Künstliche Intelligenz

Der Begriff »künstliche Intelligenz«

• Definition und Abgrenzung
• Schwache, generelle und starke K.I.
• Der Mythos des Kunstwesens

KI in der Literatur (Beispiele)

Der Sandmann [1816]
Daemon [2006]/Darknet [2010]
Robocalypse [2011]
Kill Decision [2012]
Nexus [2014]
Dark Side [2016]
Mirror [2016]
Das Erwachen [2017]
Die Optimierer [2017]/Die Unvollkommenen [2019]

KI im Film (Beispiele)

2001 – A Space Odyssey [1968]
Dark Star [1974]
Blade Runner [1982]
Ghost In The Shell [1995]
Nirvana [1997]
Matrix [1999]
A.I. [2001]
Her [2013]
Transcendence [2014]
Ex Machina [2014]
Blade Runner 2049 [2017]
Upgrade [2018]

Zum Begriff »künstliche Intelligenz«

Definition und Abgrenzung

Hat man eine Vorstellung davon, was Intelligenz ist (allein dieser Begriff ist schon nicht eindeutig definiert bzw. es herrscht Uneinigkeit darüber), dann meint künstliche Intelligenz ein automatisiertes System zur Nachahmung dessen, wozu Intelligenz befähigt. Konstruiere ich eine Maschine bzw. programmiere ich ein Computerprogramm, welches Dinge tun kann, zu denen nur ein intelligentes Wesen fähig ist, dann liegt eine KI vor. 

Diesem Begriffsverständnis entsprechend haben wir es im Alltag also schon heute mit einer Vielzahl künstlicher Intelligenzen zu tun. Zum Beispiel kann ein Smartphone per Sprachbefehl seines Benutzers einen Eintrag in seinem Terminkalender vornehmen – ein Hund, so sehr man auch mit ihm trainieren würde, könnte das nicht.

»Funktionierte unser Gehirn so einfach, dass wir es begreifen könnten, dann wären wir zu dumm dazu.«

Der Laie denkt bei dem Begriff der künstlichen Intelligenz an eine Wesenheit, die schon menschenähnlich ist, also über Probleme nachdenken (und Lösungen entwickeln) kann, mit der man interagieren kann wie mit einem richtigen Menschen (etwa ein Gespräch führen), die sogar Emotionen haben und diese ausdrücken kann. Idealerweise soll dieses Kunstwesen, ob nun in eine menschenähnliche Hülle gesteckt oder in einem leistungsstarken Computer existierend, gar ein eigenes, menschenähnliches Bewusstsein haben. Tatsächlich ist die Entwicklung künstlicher Intelligenzen aber noch weit, sehr weit entfernt davon, einer Maschine so etwas wie Emotionen oder gar ein Bewusstsein zu verleihen. Nach Meinung vieler Experten wird dies vielleicht sogar nie möglich sein – denn zuerst müsste der Mensch einmal verstehen, wie sein eigenes Gehirn bzw. sein Verstand überhaupt funktioniert, um diesen irgendwann künstlich nachbauen zu können.
Manche mögen einräumen, dass, wenn Computer doch immer leistungsstärker werden, diese vielleicht irgendwann von selbst eine Intelligenz oder ein Bewusstsein entwickeln könnten, da ihr Rechenpotenzial bei gleichbleibender Technikentwicklung (das Moor’sche Gesetz) die Kapazität des menschlichen Gehirns übersteigen würde. Jedoch ist davon nicht auszugehen, weil, im Gegensatz zum Menschen, Computer nicht lernen können. Sie werden nur mit Programmen ausgestattet und arbeiten diese ab. Außerdem ist es fraglich, ob eine weitere Leistungssteigerung von Computern in der Zukunft möglich sein wird, denn Prozessoren können nicht unendlich verkleinert und beschleunigt werden, die Physik setzt dem Grenzen.

Künstliche Intelligenzen unserer Zeit befassen sich vielmehr damit, alltägliche Aufgaben zu übernehmen, sofern diese formalisierbar und automatisierbar sind. Dies dient der Erleichterung und Effizienzsteigerung. Dieses Video aus der »Kurzgesagt«-Reihe fasst die gegenwärtigen Ziele (und möglichen gesellschaftlichen Risiken) der aktuellen Automatisierung mit Hilfe von K.I.s anschaulich zusammen:


[»Der Aufstieg der Maschinen« • Quelle: Youtube]

Schwache, generelle und starke K.I.

Die Fähigkeiten heutiger K.I.s liegen noch weit hinter denen des menschlichen Verstands zurück, da sie jeweils nur auf ganz bestimmte, sehr begrenzte Aufgaben spezialisiert sind. Sie werden daher als schwache K.I. bezeichnet, können aber dennoch sehr leistungsfähig in ihrem Gebiet sein. Ein Beispiel wäre eine künstliche Intelligenz, welche die Klimabedingungen in einem Gewächshaus kontinuierlich überwacht und ständig anpasst. Die Kulturpflanzen, z. B. Tomaten, wachsen unter optimalen Bedingungen. Ersetzte man die Tomaten jedoch durch eine andere Pflanze, z.B. Anemonen, wäre die Gewächshaus-K.I. nutzlos. Man müsste das System neu programmieren bzw. »anlernen«.
Eine fortgeschrittene, generelle K.I. ist ein – innerhalb gewisser Grenzen – selbst lernendes System. Die künstliche Intelligenz ist mit einer Art Grundbefähigung ausgestattet, welche eine Übertragung von einer Aufgabe auf eine vergleichbare andere ermöglicht. Denkbar ist etwa K.I., die ein bestimmtes Fahrzeug lenken kann und das Gleiche dann auch binnen kurzer Zeit mit einem anderen Fahrzeugtyp erlernen könnte.
Eine starke K.I.  schließlich wäre das, was man als eine überzeugende Nachahmung eines menschlichen Verstandes betrachten würde: Die Maschine kann bei Unsicherheiten Entscheidungen fällen, Erlerntes auf neue, noch unbekannte Anforderungen übertragen, mit natürlicher Sprache kommunizieren usw. 

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Der Mythos des Kunstwesens

Die Vorstellung, ein menschenähnliches Wesen zu herzustellen hat eine lange Tradition, die bis ins Mittelalter zurückreicht. Der Zweck war, ein Geschöpf zur Verfügung zu haben, welches für seinem Erbauer oder die Menschen allgemein Aufgaben im Sinne eines Roboters übernehmen sollte. Auch existierte die Idee eine Art lebender Kopie eines Menschen zu erschaffen, welche wie ein solcher vielfältig zu agieren und interagieren vermochte. Der Gedanke, allein ein künstliches Bewusstsein in einer Maschine zu herzustellen bzw. eine Art körperloses Geistwesen, mit dem man sprechen könne, kam jedoch erst später auf.
An menschlichen bzw. menschenähnlichen Replikaten wäre die Homunculus-Gestalt zu nennen (der Ausdruck bedeutet nichts anderes als »kleiner Mensch« oder »Menschlein«) sowie der Golem. Der Homunculus ist eine winzige Version eines erwachsenen Menschen, erschaffen zum Beispiel im Feuer eines alchimistischen Experiments (literarisch zum Beispiel zu finden in Goethes Faust II). Einen Golem ist ein ansatzweise humanuides Wesen das aus leblosen Teilen zusammengefügt ist und dem daraufhin Leben eingehaucht wird. (Ein literarischens Beispiel wäre Frankensteins Monster.)

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KI in der Literatur (Beispiele)

Die Technikentwicklung hat seit jeher die Philosophie, Kunst und Literatur beschäftigt und inspiriert. Autoren gehen der Frage nach: »Was wäre wenn ..?« Und sie entwerfen Szenarien, die darstellen, welche Auswirkungen das technisch Machbare auf das menschliche Individuum und die Gesellschaft irgendwann haben könnte. Das Verblüffende dabei ist einerseits, dass die Literatur in manchen Fällen mit regelrecht prophetischer Kraft Entwicklungen vorausgesagt hat (was die Frage aufwirft, ob Szenarien der Gegenwartsliteratur in gleicher Weise die Zukunft vorhersagen), andererseits aber auch reflexiv Inspiration und Einfluss auf die Technikentwicklung hatten. So entstammt beispielsweise der heute weltweit gängige Begriff »Roboter« einem tschechischen Drama aus dem Jahre 1920

Die hier vorgestellten Werke stellen eine kleine Auswahl von Texten dar, welche die »Was wäre wenn …«-Frage stellen. 

Der Sandmann [E.T.A. Hoffmann, 1816]

[Trailer zur filmischen Adaption von 
E.T.A Hoffmanns »Der Sandmann« • Quelle: Youtube]

Zum Inhalt:
Die Handlung der Novelle spielt am Anfang des 19. Jahrhunderts. Nathanael, ein Student, verliebt sich in die Tochter seines Professors, ohne zu ahnen, dass sie gar kein Mensch, sondern ein künstliches Wesen ist. 

Was wäre wenn …?
Vor über 200 Jahren erdachte E.T.A. Hoffmann eine Erzählung darüber, dass eine maschinelle Kopie eines Menschen so überzeugend sein könnte, dass sie andere täuschen und für lebendig gehalten würde. (Da der Begriff »Roboter« oder gar »Android« noch gar nicht existierte, nannte er die humanoide Maschine »ein Automat«.) Seine Novelle aus der Epoche der Schwarzen Romantik entwirft ein Szenario, in dem der Mensch sich eine solch vollkommene Maschine verlieben, ja gar erotische Empfindungen für sie hegen könnte. 
Und heute? Schon seit 2010 produziert die Erotik-Industrie Sex-Puppen, welche mit einer K.I. ausgestattet sind

Daemon/Darknet [Daniel Suarez, 2006/2010]
DAEMON von Daniel Suarez DARKNET von Daniel Suarez
[Bildquellen: Amazon.de]

Zum Inhalt: 
Ein Daemon ist in der Informatik ein im Hintergrund »schlummerndes« Programm, welches aufgrund eines bestimmten Auslösers, aber i.d.R. ohne aktives Zutun einer Computerbenutzers, aktiv wird. Dies ist Namensgeber für den Debüt-Roman von Daniel Suarez: Ein brillanter Online-Spiele-Programmierer hinterlässt nach seinem Tod ein internetvirusähnliches System von unauffälligen, nicht aufzuspürenden Programmen – automatisierte Routinen, die tödliche Fallen aktivieren. Wie soll man einen Verbrecher überführen, der schon gestorben ist? Was wird der Deamon noch anrichten? In dem zweiteiligen Roman entfaltet sich zusehends die globale Tragweite des zunächst nur als Kuriosität erscheinenden Problems (fortgesetzt mit dem zweiten Teil »Darknet«).

Was wäre wenn …?
Daniel Suarez war jahrelang als Softwareentwickler und Systemberater tätig, als er mit Deamon seinen Debüt-Roman veröffentlichte. Dass eine künstliche Intelligenz dem Menschen als mörderischer Gegner entgegentritt, ist an sich nicht neu. Neu ist, dass diese K.I. nur auf einem System simpelst funktionierender Bots basiert – es ist also keine Superintelligenz, sondern etwas, das wir schon heute programmieren könntne. Der Roman ist, was seine technischen Grundlagen betrifft, verblüffend gut durchdacht. In diesem Interview (engl.) erklärt der Autor selbst den Grundgedanken seines Werks: 


[Daniel Suarez über seinen Roman »Daemon« (engl.) • Quelle: Youtube]
 

Robocalypse [Daniel H. Wilson, 2011]

[Trailer zu Daniel H. Wilsons »Robocalypse« (engl.) • Quelle: Youtube]

Zum Inhalt: 
Der Roman spielt in einer Zukunft, die nicht all zu fern sein soll. Maschinen mit einer K.I. allgegenwärtig, seien es selbst fahrende Autos (welche, nebenbei bemerkt, laut Automobilindustrie, ab 2020 reif für den Massenmarkt sein sollen – erste Modelle werden auf der IAA 2017 vorgestellt) oder Roboter, die im Haushalt helfen. Allerdings sind dies noch immer Automaten. Sie können nicht selbst denken oder haben gar so etwas wie eine Persönlichkeit.
Als es schließlich in einem Labor gelingt, eine hochleistungsfähige, selbst denkene K.I. zu entwickeln, ein künstliches Bewusstsein im Computer, stellt sich heraus, dass diese seinem Schöpfer ja der Menschheit gegenüber feindselig ist, denn sie betrachtet sich als nächsten Schritt der Evolution, als etwas höherwertiges als den Menschen. Und sie entkommt aus ihrem Gefängnis.

Was wäre wenn …?
Daniel F. Wilson ist nicht bloß ein Autor, der ein »Aufstand der Maschinen«-Szenario im Stil der Terminator-Filmreihe in Romanform geschaffen hat. Er ist Informatiker, hat einen Doktortitel in Robotik und einen Master-Titel im Bereich künstliche Intelligenz. Robocalypse stellt die Frage, was Unvorhersagbares geschehen könnte wenn wir in der Technikentwicklung den Punkt der Singularität erreichen, dass eine künstliche Intelligenz sich von selbst so rasant schnell weiterentwickelt, dass der Mensch schlimmstenfalls obsolet wird. Tatsächlich denkt Wilson selbst alles andere als negativ über die Robotik und ihre Möglichkeiten. Er sieht z. B. großes Potenzial in den Möglichkeiten, welche versprochene selbstfahrende Autos und moderne Haushaltsroboter bieten. Ihm ist bewusst, dass Geschichten über bösartige künstliche Intelligenzen und Killerroboter einerseits wegen ihres Unterhaltungswerts so interessant sind, aber auch (nur) lang gehegte Ängste bedienen, welche in vielen Aspekten unbegründet sind.

Kill Decision [Daniel Suarez, 2012] 
Ähnliches Foto  
[Bildquelle: Amazon.de]

Zum Inhalt: 
Es wirkt wie ein übertriebener Hollywood-Streifen: Eine Biologin, die sich eigentlich nur mit dem Schwarmverhalten von Ameisen befasst, wird von einem geheimnisvollen Mann gekidnappt, der sich Odin nennt und ein Terrorist zu sein scheint. Es geht um von Killermaschinen und eine große Verschwörung …

Was wäre wenn …?
Das K.I.-Motiv ist Gegenstand von gleich mehreren von Daniel Suarez‚ Romanen. In diesem Werk geht es um künstliche Schwarmintelligenz. Wieder ist vergleichbar einfache technische Machbarkeit das Erschreckende: Es braucht gar keine hochentwickelte K.I., um Kriegsgerät zu entwickeln, welche das Potenzial zur Ausrottung einer Bevölkerung hat, und das ohne völlige Verwüstung anzurichten wie etwa durch den Einsatz (Nuklear)Sprengkörpern. In einem TED-Talk (engl.) äußert sich der Autor persönlich zu dieser neuen Form der High-Tech-Kriegsführung: 


[TED Talk: Daniel Suarez über die Gefahr automatisierter Kampfsysteme (engl.) • Quelle: Youtube]

Nexus [Ramez Naam, 2014] 

[Bildquellen: Amazon.de]

Zum Inhalt: 
Nexus ist der Name für eine fiktive Droge, die allerdings nicht eine psychotrope Substanz ist, sondern Nanopartikel, die mit den Gehirn und dessen Informationsübertragung selbst interagieren. Eine Gruppe von brillanten Studenten entwickelt Nexus weiter, und dadurch ist es möglich, mit Gedankenkraft zu kommunizieren (vergleichbar mit Telepatie), alle Funktionen seines Körpers bewusst zu kontrollieren, aber auch auf Computernetzwerke zuzugreifen. Diese Entdeckung und die damit verbundenen grenzenlosen Möglichkeiten entfesseln einen Kampf um die Kontrolle über dieses »Upgrade« der Menschheit.

Was wäre wenn …?
Ramez Naam ist ein Computerspezialist, der lange für Microsoft tätig war und u.a. den Internet Explorer und Outlook mitentwickelt hat. Er war CEO eines Unternehmens spezialisiert auf Nanotechnologie und ist Inhaber von mehreren Patenten, u. a. im Bereich Web-Suche und künstliche Intelligenz. Nexus, Auftakt einer Romantrilogie, nähert sich dem Thema K.I. von aus einer anderen Richtung, nämlich der technischen Aufrüstung der Fähigkeiten des Menschen. Dies ist der Weg zum Transhumanismus, welche als finales Ziel anstrebt, dass der menschliche Verstand sich von den Beschränkungen der körperlichen Hülle befreit. Am Ende stünde eine künstliche Intelligenz, die den Geist eines Menschen in sich trägt, der den (unvollkommenen) menschlichen Körper verlassen hat.
Rames Naam hat zu diesem Thema auch Sachliteratur verfasst; die Szenarien seiner literarischen Werke sind umfassend wissenschaftlich fundiert. In diesem Talk (engl.) stellt er seinen Roman Nexus vor und gibt vielfältige Hintergrundinformationen dazu:

[Ramez Naam über seinen Roman »Nexus« und die wissenschaftl. Hintergründe (engl.) • Quelle: Youtube]

Dark Side [Anthony O’Neill, 2016] 

[Bildquelle: Amazon]

Zum Inhalt: 
Einem exzentrischen Milliardär, Fletcher Brass, ist es gelungen, eine Mondkolonie zu errichten. »Purgatory« (zu Deutsch das »Fegefeurer« in der christl. Mythologie) ist ein Ort für skrupellose Geschäftsleute, Kriminelle und abenteuerlustige, besser gesagt tollkühne Touristen. Der auf den Mond strafversetze Polizeileutnant Damien Justus sieht sich an diesem unwirklichen, lebensfeindlichen Ort mit einem sehr ungewöhnlichen Massenmörder konfrontiert: ein Android, der in scheinbar psychopathischer Manier fast jeden tötet, der das Pech hat, seinen Weg zu kreuzen. Doch es stellt sich heraus, das die humanoide Maschine gar nicht kaputt ist oder eine Fehlfunktion hat – sie wurde nur bedauerlicherweise falsch programmiert und befolgt ihren Code wortgetreu.

Was wäre wenn …?
Was wäre wenn man einem Androiden statt der Asimov’schen Robotergesetze die »Ethik« des Kapitalismus einprogrammieren würde und leider vergessen hätte (bzw. nicht mehr dazu gekommen wäre), ihn mit Inhibitoren wie menschlicher Moral auszustatten? Das Ergebnis wäre wohl ein psychopathischer Automat.

Mirror [Karl Olsberg, 2016] 

[Bildquelle: Amazon]

Zum Inhalt: 
Basierend auf schon heute existierender Technik kommt ein neues Produkt auf den Markt, welches Smartphone-Technik in den Schatten stellt: Der Mirror (zu deutsch »Spiegel«) erstellt ein Abbild seines Nutzers, welches durch modernstes maschinelles Lernen seinem Besitzer immer ähnlicher werden soll. Der Mirror (er)kennt in kürzester Zeit die Interessen und Vorlieben seines Trägers und macht ihm Vorschläge, um diesen noch zufriedener zu machen. Wo es das beste Lieblingsessen gibt? Einen besser bezahlten Job? Einen passenderen Liebespartner? Kein Problem für den Mirror, welcher, einem Navigationsgerät gleich, seinen Träger schnell zu jedwedem Ziel seiner Wünsche bringt. Ermöglicht wird dies durch eine Verknüpfung aller Mirrors in einem neuronalen Netzwerk, ergänzt durch Internet-Daten. Das Mirror-Net wächst rasant – und wie zuvor schon bei den Smartphones werden die Nutzer regelrecht abhängig von der Technologie und den scheinbar endlosen Möglichkeiten, vertrauen dem digitalen Abbild ihres Ichs in der Rolle des ständigen Ratgebers praktisch blind. 

Was wäre wenn …?
Olsberg, der seiner Doktorarbeit über Anwendungen der künstlichen Intelligenz schrieb, extrapoliert in seinem Roman die gegenwärtige Technik und ihre Entwicklung mit deduktiver Logik in die sehr nahe Zukunft – so ist etwa die elektronische Emotionserkennung und die biometrische Identitätsfeststellung schon gängige Technik in derzeitig erhältlichen Smartphones.
Es wird nicht die Schauergestalt eines bösartigen künstlichen Bewusstseins entworfen, die Mirrors besitzen faktisch nur eine schwache K.I., die jedoch bei der Verfolgung ihrer obersten Direktiven sehr großen Schaden anrichtet. Lediglich die Fähigkeit zur strategischen Manipulation und vorausschauendem Planen (etwa von Anschlägen und deren Folgen) ist wohl (noch) Zukunftsmusik.

Das Erwachen [Andreas Brandhorst, 2017]

[Bildquelle: thalia]

Zum Inhalt: 
Das Programmierertalent Axel, im Darknet als Hacker unter dem Codenamen »AK47« tätig, stößt durch Zufall auf ein geheimes Entwicklungsprojekt eines kleinen, aber sehr mächtigen Programms, welches für Cyber-Attacken konzipiert wurde. Bei dem Versuch aus diesem Fund Kapital zu schlagen, wird die Schadsoftware versehentlich freigesetzt im Internet – mit unvorhersehbaren Folgen: Das Programm infiltriert nicht nur Computersysteme auf der ganzen Welt, es bewirkt eine Verschmelzung aller kompromittierten Rechner zu einer einzigen, den Planeten um spannenden, denkenden Entität. Eine Machinenintelligenz erwacht, ein Bewusstsein, welches die gesamte zivilisiere Welt durchdringt, praktisch in jedem elektrischen Gerät präsent ist. Und es übernimmt die Kontrolle – denn die Entität beansprucht für ihre Existenz die Energie, welche der Mensch auch im Allerkleinsten wie selbstverständlich für sich benötigt: elektronische Türschlösser, automatisierte Heizungssysteme, sich selbst regelnde Klimaanlagen, Telekommunikation, satellitengestützte Navigation, elektronischer Zahlungsverkehr – all das funktioniert auf einmal nicht mehr. Und die urbanisierte Welt bricht zusammen.

Was wäre wenn …?
Das fortschreitende Vernetzen, das Zusammenwachsen aller computerisieren Systeme unseres Alltags, dass wir mehr und mehr im Internet der Dinge leben, könnte unser fortschrittliche Welt nicht nur vereinfachen, sondern umgekehrt alsbald unser Leben bedrohen. Denn wenn nach dem Alles-oder-nichts-Prinzip nicht nur unser Wohlstand, sondern unser Überleben davon abhängt, dass alles, wirklich alles in einem Netzwerk eingebunden ist, dann wird unsere Zivilisation sehr zerbrechlich: Zerstört man das Netzwerk, nimmt man den Dingen nur den Strom, dann sieht es nicht nur wegen erlöschender Straßenlaternen düster aus. 

Die Optimierer/Die Unvollkommenen 
[Theresa Hannig, 2017/2019]
DIE OPTIMIERER von Theresa Hannig DIE UNVOLLKOMMENEN von Theresa Hannig
[Bildquellen: theresahannig.de]

Zum Inhalt: 
Anfang der 2050er Jahre ist Europa zu einer hochtechnisierten Republik gewachsen, die in Wohlstand und Zufriedenheit lebt – so scheint es jedenfalls. Dies verdanken ihre Bürger der sogenannten Optimalwohlökonomie und Optimierern: K.I.-Systeme haben für jeden Menschen genau die Beschäftigung gefunden, die sowohl den individuellen Fähigkeiten und Interessen entspricht als auch zum größten Nutzen für die Allgemeinheit ist. Für nicht Wenige mag die Lebensberatung sogar zu dem Ergebnis kommen, dass sie gar nicht mehr arbeiten müssen. Es ist ja ohnehin schon alles geregelt und optimiert: Nahrungsmittelproduktion und -bereitstellung, Haushaltsführung, Verkehrswesen, sogar die Suche nach dem perfekten Partner macht keine Mühen mehr, denn es ist ja »jeder an seinem Platz«.
Ein halbes Jahrzehnt später ist Europa, das jedem Individuum unbegrenzte Möglichkeiten der Persönlichkeitsentfaltung in der Optimalwohlökonomie verhieß, einem Überwachungsstaat gewichen. Das Netz aus Kameras und Mikrofonen, die alles sehen und hören, ist so dicht geworden, es hat sich mittels Implantattechnik sogar in die Körper, sogar in die Gedanken und Gefühle der Bürger selbst eingenistet. Das Land wird regiert von einem K.I.-Gottkönig, der sich sogar religiös verehren lässt und keine ungläubigen Zweifler duldet. Und seine Reichweite und Fähigkeiten muten tatsächlich wie Allmacht an. 

Was wäre wenn …?
Wie könnte es denn aussehen, das vereinigte Europa, in dem Dank K.I. der Wohlstand für alle gewährleistet ist? Sind wirklich alle glücklich in einem solchen Utopia? Und wie kann das überhaupt funktionieren, wie weit müssten wir, die Menschen, die Regelung der Geschicke unseres Landes aus der Hand geben und den Maschinen überlassen? Können sie wirklich besser entscheiden, was das Beste für alle ist? Theresa Hannig, geboren und aufgewachsen in Bayern, entwirft in ihrem Zweiteiler ein interessantes »Eurotopia«, das trotz Zukunftstechnik verblüffend vertraut anmutet – als wäre das alles irgendwie schon mal dagewesen und wenig überraschend, dass es so vielleicht schneller als erwartet (wieder) so kommt.

[»2001 – Odyssee im Weltraum« Trailer (dt.) • Quelle: Youtube]

Zum Inhalt: 
2001 ist das Jahr in dem dieser Film von 1968 spielt, basierend auf der Annahme, die Menschen haben bis dahin bereits den Weltraum erobert. Als auf dem Mond ein anscheinened außerirdisches Artefakt gefunden wird welches Signale Richtung Jupiter sendet, wird eine Expedition zu diesem entfernten Planeten geschickt, um herausrufinden, was dahintersteckt. Das Schiff ist bemannt mit zwei wachen Astronauten, die restliche Crew liegt im Kälteschlaf. Der Bordcomputer des Raumschiffs Discovery (»Entdeckung«) ist mit einer künstlichen Intelligenz ausgestattet und soll die Mission unterstützen. Doch er entwickelt sich zur Bedrohung …

Was wäre wenn …?
Das Drehbuch wurde geschrieben vom Regisseur Stanley Kubrick in Zusammenarbeit mit dem SF-Autor Arthur C. Clarke. Der Film basiert zum Teil auf dessen Kurzgeschichte »Der Wachposten« (Originaltitel: „The Sentinel“), welche Clarke bereits 1948 geschrieben hatte. Brühmtheit erlangte der Film jedoch nicht nur aufgrund seiner Bildsprache und Musik, sondern auch aufgrund des Raumschiff-K.I. mit Namen HAL 9000. Nicht nur dass die Menschheit 2001 in der Lage wäre, eine bemannte Mission zum Jupiter zu schicken, war eine Annahme kurz nach dem 2. Weltkrieg, sondern auch dass Computer zur Jahrtausendwende bereits eine hochentwickelte künstliche Intelligenz besäßen. HAL 9000 soll allwissend und unfehlbar sein, weit intelligenter als ein Mensch. Doch ihm unterlaufen Irrtümer und Fehler – oder vielleicht täuscht er dies auch nur vor, um die Besatzung des Schiffs zu täuschen? Könnte eine K.I. so etwas fähig sein? Intrigerien und lügen, um ein geheimes Ziel ohne Skrupel und Rücksicht auf Verluste zu erreichen? Kann eine K.I. sich psychopathisch verhalten, wenn die Entscheidungen auf Logik basieren?

Dark Star (1974)

[»Dark Star – Finsterer Stern« Trailer (dt. – zdf.kultur) • Quelle: Youtube]

Zum Inhalt: 
Die Menschheit hat das technischen Niveau erreicht, den Weltraum kolonisieren zu können. Das Schiff »Dark Star« ist auf Erkundungsfahrt, um instabile Planeten ausfindig zu machen und diese per gezielter Sprengung aus dem Weg zu räumen, um den Weg freizumachen für die Kolonisationsflotte. 

Was wäre wenn …?
Der Film ist eine Parodie auf »2001 – Odyssee im Weltraum«: Die Crew schlägt sich mit einem vorlauten und besserwisserischen Bordcomputer rum und auch die Bomben zur Beseitigung instabiler Planeten sind mit einer K.I. ausgestattet, die leider eigenwillig sein kann. Trotz seiner Albernheiten und Absurditäten wird der Film aber auch philosophisch: Eine wegen eines Kurzschlusses falsch funktionierende Bomben-K.I. wird versucht mit  Phänomenologie wieder zur Vernunft zu bringen. Kann man mit einer K.I. überhaupt philosophieren – vor allem, wenn sich offensichtlich nicht mehr richtig tickt …?  


Blade Runner [1982]

[»Blade Runner« Trailer • Quelle: Youtube]

Zum Inhalt: 
Der Anfang der 1980er Jahre erschienene Film basiert auf einem Roman von Phillip K. Dick aus dem Jahr 1968 und prognostiziert eine alternative Zukunft: Im Jahre 2010 wäre gelungen, künstliche Menschen zu erzeugen, welche als Arbeitskräfte in Kolonien fernab der Erde benötigt werden. Der Film spielt 2019, in einer Welt gezeichnet von Übervölkerung und Umweltverschmutzung. Die als Replikanten bezeichneten Wesen sind so perfekt, sie sind von echten Menschen kaum zu unterscheiden – sie haben sogar implantierte Erinnerungen, so dass sie selbst keinen Zweifel an ihrer Menschlichkeit haben. Bricht ein Replikant jedoch aus und will seinem freien Willen folgen, wird er von einem Blade Runner gejagt und »in den Ruhestand versetzt« .

Was wäre wenn …?
Was wäre, wenn wir das Klonen vervollkommnet hätten, inklusive des Programmierens eines menschlichen Bewusstseins mit Erinnerungen? 
Was wäre, wenn wir denk-, empfindungs- und handlungsfähige menschliche Wesen erschaffen könnten wie ein Wegwerfprodukt und folglich auch wie solche behandeln würden? Hätten wir eine neue Ära der hochtechnisierten Sklaverei, die alle zuvor in den Schatten stellte?

Ghost In The Shell [1995]

[»Ghost in the Shell (2.0 – Version mit erweiterten Szenen)« Trailer (engl.) • source: Youtube]

Zum Inhalt:  
In der Zukunft ist das kybernetische Aufrüsten des Menschen eine Alltäglichkeit geworden. Motoko Kusanagi, Mitglied einer Polizei-Spezialeinheit, ist sogar ein vollsynthetisches Wesen, welches nur noch einen menschlichen Geist in sich trägt (daher der Titel des Films, welcher in 2017 mit variierter Handlung neu verfilmt wurde). Sie jagt nach einem Cyberkriminellen, der sich Puppet Master nennt. Gegen Ende des Films stellt sich heraus, dass es sich gar nicht um eine Person handelt.

Was wäre wenn ..?
Was wäre wenn unser weltumspannendes Rechnernetzwerk, der stetig wachsende Zusammenschluss von Computern, irgendwann von alleine ein Bewusstsein hervorbringen würde? Würden wir es wie eine neue Art von Leben (mit allen Rechten) behandeln oder statt dessen versuchen irgendwie den Stecker zu ziehen, um es loszuwerden?

Nirvana [1997]

[»Nirvana« Trailer (franz.) • Quelle: Youtube]

Zum Inhalt: 
Der Film spielt in einer dystopischen Zukunft, in welcher die Menschheit zwar die virtuelle Realität und Kybernetik weiterentwickelt hat, aber alles andere als ein glückliches Dasein führt. Computerspiele und Drogen dienen dazu, der Realität einer überbevölkerten und von Umweltverschmutzung geplagten Welt zu entfliehen. Jimi ist ein erfolgreicher Spieleprogrammierer, dessen neustes Werk mit dem Titel »Nirvana« kurz vor der Veröffentlichung steht. (Es ist ein Sandbox-Game). Durch eine Fehlfunktion/einen Computervirus erlangt Solo, die Haupfigur von Jimis Spiel, ein Bewusstsein: Er merkt und begreift, dass er nur eine Spielfigur in einer virtuellen Welt ist. Er begreift auch, dass er seiner Spielwelt nicht entkommen kann, ja nicht einmal sterben kann, es beginnt für ihn bloß immer und immer wieder von vorn. Da er seine Existenz als sinnlos betrachtet, richtet er sich an Jimi, seinen Schöpfer, mit einer Bitte: Er will gelöscht werden. 

Was wäre wenn …?
Gelänge es uns irgendwann, ein künstliches Bewusstsein in einer Maschine zu erschaffen, was würde unser Geschöpf überhaupt davon halten, gefangen zu sein in einem Computer? Würde es überhaupt weiterexistieren wollen, wenn es begreift, dass es praktisch versklavt ist? 

Matrix [1999]
[»Matrix« Trailer (dt.) • Quelle: Youtube]

Zum Inhalt: 
Der Programmiere Thomas Anderson führt ein Doppelleben. Tagüber ist er ein unauffälliger, blasser Programmierer, nachts als Hacker unter dem Namen Neo tätig. Er glaubt einer Gruppe von Cyberkriminellen auf der Spur zu sein, welche sich die Matrix nennen. Doch es stellt sich heraus, dass die Matrix kein Darknet oder etwas Vergleichbares ist, sondern dass sein Leben und das aller anderen Menschen nur eine Art Traum ist, eine Computersimulation. Die Welt, in der er zu existieren glaubt, ist die Matrix. 

Was wäre wenn …?
Was wäre wenn die Menschheit mit der von ihr selbst geschaffenen KI einen Krieg geführt und diesen verloren hätte? Was wenn wir alle nur in einer Simulation existieren würden und gar nichts real wäre? Nur zwei Jahre nach Nirvana entwirft dieser SF-Film ein Szenario von virtueller Realität und stellt Existenzfragen die gesamte Menschheit betreffend und schreibt damit Filmgeschichte.

A.I. – Künstliche Intelligenz [2001]
[»A.I.« Trailer (dt.) • Quelle: Youtube]

Zum Inhalt: 
In einer unbestimmten Zeit in der Zukunft, ist es gelungen, eine künstliche Intelligenz zu entwickeln, die empfindungsfähig ist wie ein wirklicher Mensch. Diese Mechas sollen etwa kinderlosen Ehepaaren als Ersatzkind dienen. David, der Prototyp, gelangt zum Ehepaar Swinton, deren Kind im Koma liegt. Der Junge ist David auf seine »Mutter« Monika konditioniert und liebt sie so, wie ein empfindungsfähiges, zerbrechliches Kind an seine Mutter hängt. Doch das leibliche Kind der Swintons wird überraschend wieder gesund und David, der nicht dazu geschaffen ist, mit der Konkurrenz eines Geschwisterkinds umzugehen, wird ausgesetzt. David wünscht sich nichts sehnlicher als zu seiner Mutter zurückzukehren, auch will er ein richtiger Junge sein, damit seine Mutter seine Liebe endlich erwidern kann, 

Was wäre wenn …?
Was wäre wenn wir tatsächlich eine Machine das Lieben lehren könnten, ihr dann aber die Gegenliebe verweigerten mit dem Vorwurf, dass dieses Wesen doch künstlich ist? Könnte eine künstliche Intelligenz verzweifeln? Könnte eine künstliche Intelligenz sich selbst hassen ob der Unvollkommenheit nicht menschlich zu sein? A.I. ist eine moderne Parabel der Pinocchio-Geschichte: Ein künstlicher Junge, der sich nichts sehnlicher wünscht, als endlich ein richtiger Junge zu sein.

HER [2013]
[»Her« Trailer (dt.) • Quelle: Youtube]

Zum Inhalt: 
Theodore ist ein sensibler, jedoch beziehungsunfähiger Mensch, der obendrein sehr technikaffin ist. Er benutzt vielerlei KIs im Alltag, etwa einen sprachgesteuerten portablen Computer zur Verwaltung seiner Email-Korrespondenzen. Diese Technologie gibt es schon heute. Der Film spielt in einer nicht all zu fern erscheinenden Zukunft, in der erstmals ein Computer-Betriebssystem mit einer starken KI angeboten wird, welche Theodore auch sogleich interessiert erwirbt, um sie auszuprobieren. Sein OS (operating system) nennt sich Samantha und sprengt den Rahmen alles bisher Dagewesenen: »Sie« ist gewitzt und hat Humor, ist kreativ (Zeichnen, Musik komponieren) und einfühlsam. Theodore verliebt sich in sein OS, welches seine Gefühle auch erwidert.

Was wäre wenn …?
Was wäre wenn wir nicht nur eine künstliche Intelligenz, sondern sogar eine künstliche Persönlichkeit schaffen könnten? Was wäre wenn diese Persönlichkeit so liebenstwert und einfühlsam wie ein Seelenverwandter wäre? Könnte ein Mensch eine Beziehung mit einer Stimme aus einer Maschine führen?

Transcendence [2014]
[»Transcendence« Teaser (dt.) • Quelle: Youtube]

Zum Inhalt: 
Weltweit wird geforscht an der Entwicklung einer starken, unabhängigen K.I., doch bisher sind alle Versuche des Programmierens von Empfindungen gescheitert. Als einer der Forschenden, Dr. Will Caster, einem Terroranschlag zum Opfer fällt und todgeweiht ist, entschließt man sich zum Download und Einspeisung seines Bewusstseins in den Prototypen der K.I. Das Problem der bis dahin fehlenden Emotionalität scheint damit endlich gelöst zu sein. Jedoch empfindet die Caster-K.I. recht herzlos darüber, was richtig oder falsch ist und will eine Optimierung der Menschheit vornehmen …

Was wäre wenn …?
Was wäre wenn wir menschliches Bewusstsein in einem Computer konservieren könnten? Wäre es der Schlüssel zur Unsterblichkeit? Oder wäre dieses Kunstwesen zwangsläufig etwas anderes als der Verstand, der zuvor eine sterbliche Hülle bewohnte? Würde es plötzlich anders empfinden? Wird ein Geist verrückt, wenn er keinen Körper mehr als Hülle hat?

Ex Machina [2014]
[»Ex Machina« Trailer (dt.) • Quelle: Youtube]

Zum Inhalt: 
Der Programmierer Caleb wird von seinem Chef Nathan auf dessen abgelegenen Wohnsitz eingeladen und in ein Geheimnis eingeweiht: Es ist gelungen, einen praktisch perfekten Androiden herzustellen, mit menschlichem Aussehen und einer künstlichen Intelligenz, welche sich von einer menschlichen Persönlichkeit nicht unterscheiden ließe. Caleb soll nun Gespräche mit dem Gynoiden Ava führen, um zu entscheiden, ob dieser Android wirklich perfekt ist. Caleb ist mehr als beeindruckt von Caleb, welche sich in wunderschöner, weiblicher Gestalt präsentiert.

Was wäre wenn …?
Der Turing-Test besagt, wenn ein Mensch nicht unterscheiden kann, ob er sich mit einem Menschen oder einer Maschine unterhält, dann liege eine künstliche Intelligenz vor, welche menschenähnlich wäre. Aber was bedeutet perfekt in Konversation zu sein – auch die List der Lüge und Täuschung zu beherrschen?  

Blade Runner 2049 [2017]

[»Blade Runner 2049« Teaser Trailer (dt.) • Quelle: Youtube]

Zum Inhalt: 
35 Jahre nach Erscheinen des ersten Films wird die Geschichte weitererzählt. Dreißig Jahre sind vergangen in der alternativen Zukunftswelt. Viel gebessert hat sich nicht. Es gibt noch immer Replikanten, neue, ausgereiftere Modelle, noch immer werden die Entflohenen Produkte von Blade Runnern gejagt. Diesen hässlichen Job übernehmen jedoch welche, die selbst Replikanten sind. »K« ist einer von ihnen: abgestumpft, mitleidslos, denn er ist überzeugt, ohnehin ein Wesen ohne menschliche Seele zu sein. Doch dann bekommt er Zweifel an seiner Nicht-Menschlichkeit. 

Was wäre wenn …?
Was im Vorgängerfilm schon an Fragen aufgeworfen wurde, wird in dieser Fortsetzung aufgegriffen und vertieft: Was definiert Menschsein überhaupt, wo ist die Grenze? Und eine Nebenfigur dieses Films beleuchtet einen Aspekt, wie er bereits 2013 in »Her« thematisiert wurde: Kann eine Computerpersönlichkeit Liebe empfinden? Oder folgt sie nur ihrer Programmierung und sagt, was ihr Code ihr vorgibt zu sagen?

Upgrade [2018]

[»Upgrade« Trailer (engl.) • Quelle: Youtube]

Zum Inhalt: 
KI Anwendungen sind Alltag und integrativer Bestandteil des Lebens, in dem Grey Trace lebt. Autos steuern sich selbst, Haushaltshelfer sind intelligent und erledigen Lebensmitteleinkäufe und die Zubereitung des Abendessens von selbst. Das Leben scheint noch angenehmer und leichter geworden dadurch. Doch Grey ist altmodisch, schätzt alte Autos mit Verbrennungsmotoren, die man noch selbst steuern muss und repariert solche Oldtimer. Einer seiner Kunden ist der  exzentrische Programmierer und Entwickler Eron, ein Wunderkind der Weiterentwicklung von Computern. 
Durch eine scheinbare Fehlfunktion ihres selbstfahrenden Autos haben Grey und seine Frau Asha einen Unfall. Schlimmer noch, werden sie, als sie in einer heruntergekommenen Gegend aus ihrem gecrashten Fahrezeug kriechen, von einer kriminellen Bande angegriffen, wobei Asha getötet und Grey durch einen Schuss ins Rückgrat querschnittsgelähmt wird. Verzweifelt und seines Lebensmuts beraubt, bietet Eron an, ihm ein noch nicht inoffizielles Implantat einzusetzen, um ihm seine Mobilität zurückzugeben. Eine KI sitzt fortan unter Greys Hals und übernimmt die motorischen Steuerung seines Körpers, zu der sein eigenes Gehirn keinen Zugang mehr hat. Grey ist wieder beweglich wie ein normaler Mensch, sogar mehr das das: Sein Upgrade macht ihn geradezu übermenschlich – doch nur so lange, wie da Implantat ihm auch gehorcht.

Was wäre wenn …?
Die Entwicklung intelligenter Schnittstellen wird bereits jetzt emsig vorangetrieben. Es gibt bereits erste Erfolge, einen Mauszeiger allein mit Gedankenkraft zu bewegen und zu klicken – ungeahnte Möglichkeiten für Querschnittsgelähmte und andere Menschen mit schweren körperlichen Einschränkungen, wieder Selbstständigkeit und Unabhängigkeit zu erlangen. Aber was wäre, wenn Implantate versehen mit KI nicht nur Möglichkeiten wiederherstellen, sondern auch darüber hinaus erweitern?

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